Liparische Inseln

Februar / März 2015

Sieben kleine Inseln vor der Nordküste Siziliens bieten mit faszinierenden Vulkanen, stimmungsvollen Orten, Zeugnissen einer 5000-jährigen Besiedlung und einigen guten Wandermöglichkeiten echtes "Lummerland-Feeling" mit italienischem Ambiente. Wenn man außerhalb der Saison reist, trifft man auf sehr wenige andere Touristen und findet viel Ruhe und Gelassenheit. Wer sich von wechselhaftem Wetter nicht abschrecken lässt, kann mit etwas Glück auch im Winter frühlingshafte Tage erleben.

Jede Insel hat ihre eigene Atmosphäre und lässt sich in 2-3 Tagen gut erkunden. Ein perfektes Ziel für ein Inselhopping außerhalb der üblichen Reisesaison.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

zum Wandern Frühjahr und Herbst; der Winter bringt an schönen Tagen frühlingshafte Verhältnisse in Meereshöhe, an den Bergen wird es spürbar kälter; es muss aber auch mit kräftigem, länger anhaltenden Regen und Wind gerechnet werden

Achtung: viele Unterkünfte und Restaurants sind im Winter (meist von Mitte Oktober bis Mitte/Ende März) geschlossen!

 

Schwierigkeit der Wanderungen

in der Regel unschwierige Tageswanderungen mit teilweise aber erheblichen Höhenunterschieden; die Wanderwege sind unterschiedlich gut unterhalten - besonders positiv ist hier Salina zu erwähnen

 

Anreise

Die Inseln werden regelmäßig von Milazzo an der Nordküste Siziliens aus mit Schnellbooten und Fähren aus angefahren. Dabei sind die Verbindungen nach Vulcano, Lipari und Salina deutlich besser als zu den abgelegeneren Inseln. Bei starkem Wind und Seegang wird der Verkehr gelegentlich für mehrere Tage eingestellt! Daher besonders für die Rückreise zeitlichen Puffer einplanen!

Zusätzlich gibt es eine Fährverbindung von Neapel sowie im Sommer Verbindungen zu anderen Städten Siziliens.

Bis auf die N.G.I.-Fähre "Bridge" bieten die anderen Schiffe von Milazzo aus praktisch keine Möglichkeit, die Überfahrt von einem offenen Deck aus zu erleben, sondern man sitzt in geschlossenen Passagierabteilen und kann die Aussicht leider nur durch unsaubere Glasscheiben genießen.

Hier die Links zu den Schifffahrtsgesellschaften:

Siremar - Fähren (navi) und Schnellboote (aliscafi) (oftmals veraltete Fahrpläne auf der Homepage!)

Ustica - Schnellboote (aliscafi)

N.G.I. - Fähre

 

Unterkunft

Ich habe in folgenden Unterkünften übernachtet - alle Preise beziehen sich auf eine Person und die Wintersaison! (zu anderen Zeiten deutlich höher); buchbar über booking.com (außer Stromboli)

Vulcano: Hotel Faraglione; familär geführtes Hotel; perfekte Lage direkt an der Anlegestelle; einfache, geräumige Zimmer, teilweise mit Zugang zu toller Dachterrasse mit Meer- und Vulkanblick; ganzjährig geöffnet; eingeschränktes Frühstück (Cappuccino und Cornetto) - im Winter in einer 5 Gehminuten entfernten Bar; DZ zur Einzelnutzung mit Frühstück 30 Euro

Lipari: Casa Vittorio; einfache, geräumige Zimmer in ruhiger Altstadtgasse inmitten der stimmungsvollen Altstadt von Lipari; gepflegtes Haus - bei meinem Aufenthalt wurde gerade aufwändig renoviert; Hafen, Restaurants, Bars, Einkaufsmöglichkeiten fußläufig zu erreichen; äußerst günstig;  Dreibettzimmer zur Einzelnutzung ohne Frühstück 22 Euro

Salina (Malfa): Case Vacanza Cafarella; kleine Appartmentanlage in dörflicher Umgebung; ich hatte ein modernes, geschmackvoll eingerichtetes Studio auf zwei Ebenen mit vollständig eingerichteter Küche; kurzer Fußweg zur Ortsmitte mit Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Bushaltestelle; guter Ausgangspunkt für Wanderungen auf die beiden Gipfel Salinas; Studio zur Einzelnutzung ohne Frühstück 35 Euro

Stromboli: B&B Casa Frank; einfache Zimmer mit Küchenzeile in Nähe der Anlegestelle; deutsche Vermieterin; DZ zur Einzelnutzung ohne Frühstück 25 Euro (info@casafrank.com)

 

Literatur

  • Liparische Inseln; OUTDOOR Handbuch; der beste mir bekannte Wanderführer für die Region mit zahlreichen Touren, die in anderen Führern nicht enthalten sind; gute, nachvollziehbare Beschreibungen; viele praktische Tipps zu Bus- und Schiffsverbindungen, Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten etc.; lediglich die Kartenskizzen sind sehr einfach, hier empfiehlt sich eine zusätzliche Karte

 

Karten

  • Liparische Inseln; Kompass; 1:25.000 recht gute, für Wanderungen ausreichende Karte; die meisten Wanderrouten sind eingezeichnet, lediglich auf Salina gibt es inzwischen noch weitere ausgebaute Wanderwege

 

Links

  • Urso Bus - öffentliche Busverbindungen auf Lipari
  • C.I.T.I.S. - öffentliche Busverbindunghen auf Salina

Vulcano

Vulcano ist von Sizilien (Milazzo) am schnellsten zu erreichen und zieht auch aufgrund seiner akzeptablen Strände die meisten Auflügler an. So ist die Siedlung am Fuß des großen Kraters vollständig vom Tourismus geprägt. Beschaulicher geht es auf der abgelegenen kleinen Hochfläche des Piano zu.

Als Wanderungen sind die eindrucksvolle Besteigung und Umrundung des Gran Cratere, eine Überschreitung des Monte Saraceno vom Piano aus und der kurze Spaziergang nach Vulcanello mit dem Valle dei Mostri (Tal der Monster) zu empfehlen.

Lipari

Lipari ist die größte und am stärksten besiedelte der Liparischen Inseln. Lipari-Stadt hat als einziger Ort trotz seiner lediglich 5000 Einwohner städtischen Charakter. Die Altstadt mit ihren engen Gassen, dem belebten Corso, dem kleinen alten Hafen Marina Corta und dem Burgberg mit Kathedrale und Archäoligischem Museum ist sehr stimmungsvoll und sehenswert. Die übrigen Orte der Insel sind eher nichtssagend.

Als Wanderungen lohnen eine Rundtour durch den Süden der Insel zum alten Observatorium, die Überschreitung der höchsten Gipfel Monte S. Angelo und Monte Chirica sowie eine Tour an der Westküste mit der Cave di Caoline (ehemaliger Kaolinabbau), ehemaligem Thermalbad S. Calogero und dem Aussichtspunkt Quattrocchi.

Salina

Eine Insel mit zwei Bergen... genau so präsentiert sich Salina aus der Ferne. Unverwechselbar ragen der Monte Fossa delle Felci (mit 962 m höchster Gipfel der Liparischen Inseln) und der Monte dei Porri (860 m) auf. Die Orte sind klein und überschaubar. Von Schiffen werden Santa Marina Salina im Osten und Rinella im Süden angelaufen. Viele Unterkünfte bietet zudem das im Norden auf einem Plateau über dem Meer gelegene Malfa.

Lipari verfügt über das attraktivste und am besten ausgebaute Wanderwegenetz mit wenigstens sieben verschiedenen Aufstiegsrouten auf den Monte Fossa delle Felci und zwei Routen auf den Monte dei Porri, so dass interessante Überschreitungen mit herrlichen Fernblicken auf die anderen Inseln möglich sind. Ein weiteres Highlight ist die Wanderung an der Westküste vom alten Leuchtturm oberhalb von Pollara nach Leni. Die Ausgangs- und Endpunkte sind jeweils durch das erstaunlich gute Busnetz (s. Links) verbunden.

Besonders eindrucksvoll sind die üppigen, feuchten Lorbeer- und Baumheidewälder an den Nordseiten der Berge - einer früher im Mittelmeerraum weit verbreiteten Vegetation, die auf Salina noch sehr gut erhalten ist.

Stromboli

Der Kontrast zwischen der Idylle der weißen Häusern des sich an der Ostküste über dem blauen Meer erstreckenden Dorfes und der Bedrohung des darüber aufragenden Vulkans macht den besonderen Reiz von Stromboli aus. Die Zweitakter der dreirädrigen Lastesel (Ape) knattern durch die engen Gassen, so dass man gelegentlich in einem Hauseingang Schutz suchen muss. In den Gärten leuchten die Zitronen. Italien aus dem Bilderbuch.

Der größte Touristenmagnet ist jedoch die Aktivität des gut 900 m hohen Vulkans, der nur in Begleitung eines offiziellen Führers erstiegen werden darf. Nach heftigen Eruptionen im Jahr 2014 waren bei meinem Aufenthalt im März 2015 leider keine der sonst regelmäßig auftretenden Lavaauswürfe zu beobachten. Aus den Kratern stiegen nur harmlose Rauchsäulen auf. Trotzdem ist der Anblick des gewaltigen Feuerberges ein eindrucksvolles Erlebnis.

Die ohne Begleitung gestatteten Wandermöglichkeiten beschränken sich auf eine Runde am Osthang des Vulkans, bei der man bis zu einer Aussichtsplattform auf 400 m Höhe aufsteigen kann.