TopTrails Nordamerika West

Natur und Wildnis, so weit das Auge reicht – im Westen Nordamerikas sind einige der berühmtesten Nationalparks zu finden, die Trekkingabenteuer ohne Gleichen versprechen. Kanadische Rocky Mountains, Yellowstone und Grand Teton, Pazifischer Nordwesten, Nordkalifornien sowie Zentrales Kalifornien bieten genügend Outdoor-Möglichkeiten für mehr als eine Reise. Eine Auswahl der schönsten 30 Mehrtages- und Tageswanderungen stellt dieser Selection Band vor. Dazu kommen unentbehrliche Infos, die auf die Besonderheiten beim Trekking in diesen Breitengraden eingehen: Was muss beim Zelten in der freien Natur beachtet werden? Wie schützt man Proviant vor Bären und anderen hungrigen Tieren? Wie bekommt man die erforderlichen Genehmigungen für Mehrtagestouren? Sowohl Neulinge als auch erfahrene Fernwanderer finden mit diesem Buch den idealen Begleiter, um die Wildnis im Westen Nordamerikas hautnah zu spüren.

ab April 2018 im Buchhandel

Nordamerika

Wer aus dem überschaubaren Europa nach Nordamerika kommt, ist zunächst von der scheinbar unermesslichen Weite beeindruckt. Vor allem in den Berg- und Wüstenregionen im Westen des Kontinents findet man weltbekannte Naturlandschaften. Schon früh wurden viele von ihnen unter Schutz gestellt - denn hier wurde die Idee der Nationalparks geboren. Außerdem sind die Parks in der Regel durch Besuchereinrichtungen und ein gut unterhaltenes Wegenetz sehr gut erschlossen. So kommen sowohl Tagesbesucher auf der Durchreise aber auch Trekkingfreunde, die tiefer in die Wildnis vordringen wollen, auf ihre Kosten.

 

Die scheinbar leblosen Wüsten bieten viele Überraschungen. Die Sierra Nevada weist ein riesiges Netz an Trails unter kalifornischer Sonne auf. Auch in den Regenwäldern des pazifischen Nordwestens herrscht im Sommer und Herbst häufig perfektes Wanderwetter. Die Rocky Mountains beherbergen im Yellowstone National Park eine Region mit einzigartigen vulkanischen Attraktionen und in Kanada Seen- und Gletscherlandschaften, die wohl jeder von Hochglanzfotos kennt. Dazu kommt in allen Regionen noch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, die jeden Naturfreund begeistern wird.

Besonderheiten der Touren in Nordamerika

Reisen vor Ort

Unser Mietwagen für den Yellowstone National Park Unser Mietwagen für den Yellowstone National Park

Die Naturparks und insbesondere die Startpunkte der Touren sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Abgesehen vom Trampen bleibt dann nur die Möglichkeit der Anreise mit dem Auto. Wir haben bei unseren Reisen stets einen Mietwagen genommen. Es empfiehlt sich eine Buchung von Deutschland aus, da man dabei meist deutlich günstigere Preise bekommt und vorher vergleichen kann. Zu beachten ist, dass man ein möglichst umfangreiches Versicherungspaket erhält. Man kann - insbesondere wenn man zu zweit unterwegs ist - die kleinste Klasse buchen und erhält einen gut ausgestatteten Mittelklassewagen. Das Parken des Mietwagens am Startpunkt der Touren ist kein Problem. Ein weiterer Vorteil des Mietwagens ist, dass man überflüssiges Gepäck während der Tour zurücklassen kann. Autoaufbrüche sind an diesen Orten selten. Wertsachen sollten jedoch nicht im Auto gelassen werden.

Übernachten in der Wildnis

Zeltplatz im Kings Canyon National Park Zeltplatz im Kings Canyon National Park

Die Nationalparks und Naturparks Nordamerikas verfügen fast überall über ein großes, gut ausgebautes und unterhaltenes Netz an Wanderwegen (Trails). Anders als z.B. in den Alpen gibt es aber kaum Möglichkeiten, in Hütten oder anderen festen Unterkünften zu übernachten. Das Zelten in der Wildnis hat in Amerika eine wesentlich größere Tradition als bei uns. Daher ist bei allen Mehrtagestouren, die wir unternommen haben, das Mitnehmen einer kompletten Campingausrüstung (Zelt, Iso-Matte, warmer Schlafsack etc.) und von ausreichend Proviant erforderlich. Man sollte versuchen, das Gewicht des Rucksacks trotzdem möglichst gering zu halten und die Länge und Schwierigkeit der Tour auf die zu tragende Last abzustimmen.

Die Trails

Trail im Mount Rainier National Park Trail im Mount Rainier National Park

Der typische Trail in der amerikanischen Wildnis ist ein schmaler Pfad, auf dem nicht zwei Personen nebeneinander gehen können. Die Pfade sind gut unterhalten. Sie werden von Vegetation freigehalten und umgestürzte Baumstämme in der Regel kurzfristig entfernt. In steilerem Gelände sind sie meist gut ausgebaut und oft nicht so anspruchsvoll wie Steige in den Alpen. In vielen Nationalparks sind die Trails auch für die Nutzung von Reit- und Tragtieren (Pferde und Maultiere) ausgelegt und daher nicht besonders steil. Allerdings gibt es auch nur wenige Trails, die auf Gipfel führen. Eine Besonderheit ist, dass Trails nicht wie in Europa üblich mit Farbmarkierungen versehen werden. In Ausnahmefällen erleichtern Steinmännchen die Orientierung. Nur an den Wegekreuzungen sind Wegweiser angebracht. Trotzdem ist der Wegverlauf so eindeutig, dass wir uns bei den zahlreichen Touren in Nordamerika nie verlaufen haben.

Furt am Yellowstone River Furt am Yellowstone River

Es gibt einige Touren, bei denen Bach- und Flussquerungen nicht mit Brücken oder Stegen versehen sind. Manchmal reichen dann bei niedrigen Wasserständen ein paar mehr oder weniger elegante Hüpfer von Stein zu Stein. In anderen Fällen gibt es aber keine andere Möglichkeit als das Durchwaten des Gewässers an geeigneten Furten. Bei hohem Wasserstand (insbesondere zur Zeit der Schneeschmelze) kann die Querung dann schwierig oder gar unmöglich sein.        

Genehmigungen (Permits)

Ranger im Grand Teton Nationalpark Freundlicher Ranger im Grand Teton Nationalpark

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten wartet nicht nur bei der Einreise mit bürokratischen Hürden auf sondern auch beim Trekking. Für fast alle Mehrtagestouren ist eine Genehmigung erforderlich. In erster Linie geht es darum, in viel besuchten Wildnisregionen die Anzahl der Wanderer zu begrenzen, um die Natur zu schützen. Aber auch die Erleichterung der Suche von Vermissten in Notfällen machen die Anmeldung von Unternehmungen im einsamen Backcountry sinnvoll. Die Prozeduren, um ein Wilderness Permit zu bekommen, sind sehr unterschiedlich. Manchmal ist eine vorherige Reservierung möglich und in der Hauptsaison auch sehr wichtig. Es gibt verschiedene Quotensysteme und Parks, in denen Zeltplätze vor der Tour festgelegt werden müssen. In anderen Regionen wiederum kann man die Tour flexibel gestalten. Zumeist gibt es durch die Ranger auch wertvolle Tipps und Hinweise.

Permit Station am Trailhead der Three Sisters Wilderness Permit Station am Trailhead der Three Sisters Wilderness

Für Touren in einigen Regionen muss lediglich an den Startpunkten (Trailheads) oder an Ranger Stationen ein Formblatt selber ausgefüllt und eine Duchschrift hinterlassen werden (Self Issue Permit). Man sollte sich von den auf den ersten Blick verwirrenden Regelungen nicht abschrecken lassen. Einzelheiten zu den Genehmigungen sind bei jeder Tour aufgeführt. Die Bestimmungen können sich aber im Laufe der Zeit ändern. Aktuelles ist stets auf der Homepage des Naturparks zu erfahren.

Trinkwasser

Filtern des Trinkwassers in der Desolation Wilderness Filtern des Trinkwassers in der Desolation Wilderness

Wasserquellen sind auf den Touren von großer Bedeutung. Sei es um unterwegs den Durst zu löschen oder um warme Mahlzeiten zuzubereiten. Bäche, Seen und Quellen gibt es zumeist in ausreichender Anzahl, doch sollte man in Abhängigkeit von den Temperaturen und dem bevorstehenden Wegstück auch immer einen ausreichenden Vorrat im Gepäck haben. In vielen Gewässern in Nordamerika kommt der in Europa weniger verbreitete Parasit Giardia intestinalis vor, der unangenehme Verdauungsstörungen (Blähungen, Durchfall etc.) hervorrufen kann. Daher sollte Wasser aufbereitet werden. Das kann durch mehrminütes Kochen, Filtern mit speziellen Keramikfiltern oder Zugabe von Entkeimungsmittel erfolgen. Lediglich schnell fließendes Wasser in unmittelbarer Nähe von Quellen kann unbehandelt getrunken werden.

Schutz vor Bären (und anderen hungrigen Tieren)

Schwarzbär im Kings Canyon National Park Schwarzbär im Kings Canyon National Park

Für den durchschnittlichen Mitteleuropäer ist jeder ein Held, der sich in die amerikanische Wildnis wagt, denn dort gibt es ja wilde Bären (im Norden Braunbären, also Grizzlies, und im noch weiter verbreitet die kleineren Schwarzbären). Aber keine Angst, wir Menschen stehen nicht auf dem Speiseplan von Meister Petz. Unangenehm kann es lediglich werden, wenn dieser sich (oder schlimmer noch seine Jungen) bedroht sieht oder es auf unseren Proviant abgesehen hat. Allgemein sollte man sich bei der Begegnung mit Bären zunächst passiv verhalten, Blickkontakt aufnehmen und sich langsam zurückziehen. Viele Amerikaner führen in der Wildnis Bärenglöckchen und Pfefferspray mit. Über den Sinn mag man unterschiedlicher Meinung sein, wir haben stets darauf verzichtet.

Bear Box im Kings Canyon National Park Bear Box im Kings Canyon National Park

Viel wichtiger ist es, Nahrungsmittel und riechende Dinge (Zahnpasta, Sonnencreme etc.) am Lagerplatz außerhalb der Reichweite von Bären (und anderen Tieren) aufzubewahren. Im Yellowstone National Park hatte es ein Bär nachts auf unseren Benzinkocher abgesehen, den wir nicht gesichert hatten. Dabei hat er eine Metallflasche mit Benzin aufgebissen. Ob es ihm geschmeckt hat, ist zu bezweifeln, aber es war uns eine Lehre. Zur sicheren Aufbewahrung gibt es es verschiedene Methoden. In einigen Parks sind an den Zeltplätzen große Metallkästen (Bear Box) aufgestellt, in denen man seine Habseligkeiten bequem verstauen kann.

Kunststoffbehälter zur Aufbewahrung des Proviants (Bear Can)

Flexibler ist das Mitführen von zugelassenen Kunststoffbehältern (Bear Cans), in denen man den Proviant aufbewahrt. Sie sind etwas abseits des Zeltplatz zu lagern. Von Gewässern und Böschungen sollte man dabei Abstand halten, damit sie von Bären nicht dorthin bugsiert werden, wo man nicht wieder an sie herankommt. Die Bear Cans können in einigen Naturparks ausgeliehen werden. Kleiner Tipp: Die Tonnen eignen sich auch gut als Sitzgelegenheit am Lagerplatz.

Seilsystem zum Sichern des Proviants im Banff National Park Seilsystem zum Sichern des Proviants im Banff National Park

Eine weitere Möglichkeit ist das Hochhängen des Proviants. Hierzu gibt es in einigen Parks Metallständer, Seil- oder andere Konstruktionen. In allen Fällen benötigt man hierzu wetterfeste Beutel und manchmal auch ein 10 bis 15 m langes Seil (z.B. Reepschnur). Anspruchsvoller ist das Aufhängen der Nahrungsmittel an Ästen. In der Natur gibt es erstaunlich wenig kräftige Äste, die weit genug möglichst waagerecht vom Stamm hinausragen. Und wenn es sie gibt, ist es nicht einfach, das Seil über den Ast zu ziehen. Unsere Technik ist trotz zahlreicher Versuche noch ausbaufähig geblieben.

Hochhängen von Proviant an Ästen - so geht´s richtig

Unsere Reisen nach Nordamerika

Jahr Reisezeit Land  Reiseziel
2007 Oktober / November USA Yosemite / Kings Canyon / Death Valley
2009 September / Oktober USA Kings Canyon / Sequoia / Mojave Desert
2010 September / Oktober USA Yellowstone / Grand Teton
2012 September / Oktober Kanada Kanadische Rocky Mountains
2014 September / Oktober USA Nordkalifornien
2015 September / Oktober USA Cascade Range / Olympic Mountains
2017 September / Oktober USA Colorado
2018 September / Oktober USA Utah
2019 September / Oktober USA Kalifornien - Sierra Nevada



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